Tania Shalaeva
Nach erfolgreicher Augen-OP und mit neuer Brille ausgerüstet

Tania Shalaeva lebt in Mogilew, Weißrussland, ist 25 Jahre alt und leidet seit ihrem zehnten Lebensjahr an Diabetes. Jugenddiabetes gilt als typische Folge der Tschernobyl-Belastung. Nachdem die Behandlungen im weißrussischen Gomel erfolglos blieben, hat der Verein Tania nach Deutschland geholt, um Hilfe für sie zu finden. Wie vorgesehen ist sie am 19. Oktober 2014 hier angekommen.

 

Unser erster Besuch galt einem Diabetologen. Dort wurde sie eingehend über Dosierung und Verhaltensweisen bei Diabetes informiert. Es wurde empfohlen, ein anderes Insulin zu verwenden.


Dann wurde Tania dem Gynäkologen Prof.  Dr. Thomas Römer, Chefarzt im Evangelischen Krankenhaus Köln Weyertal, vorgestellt.

Am Mittwoch, 22.Oktobver 2014 war dann die entscheidende Untersuchung bei der Augenärztin Dr. Swetlana Held von der Augenarztpraxis Dr. Holstege in Bergheim. Das Ergebnis war niederschmetternd.

Die Lage wird als sehr ernst eingestuft. Verursacht durch die Diabetes wird eine proliferative Retinopathie diagnostiziert. Tania's Netzhaut ist stark geschädigt, und die Verschlechterung gegenüber den Befunden während der vor ein paar Wochen durchgeführten Laserbehandlung in Gomel ist gravierend. Das bedeutet, es muss jetzt schnell gehandelt werden, um überhaupt noch etwas erreichen zu können. Ansonsten droht die baldige vollständige Erblindung.

Frau Dr. Held vermittelte eine Behandlung in der Augenklinik der Stadt Köln bei Prof. Dr. Norbert Schrage.

 

Am 28. Oktober war nun diese Untersuchung. Prof. Schrage empfahl nach eingehender Untersuchung und Beratung eine zeitnahe Operation, da die Netzhaut beider Augen stark beschädigt sei.

 

Prof. Schrage operierte beide Augen  im Abstand von wenigen Tagen. Beide Eingriffe verliefen sehr gut und Tania konnte die Klinik schon am Ende der Woche wieder verlassen. Die Wartezeit bis zur Ausheilung der OP-Narben wurde genutzt, um ihre Diabetes neu einzustellen.

Dr. K. Schott aus Rodenkirchen behandelte Tania mehrmals. Und dann brauchte Tania auch noch eine neue Brille. Hier half wie schon in früheren Fällen die Firma Optik Niederprüm, Inhaber Alexander Schug in Köln in der Hahnenstraße.  

Alle Ärzte verzichteten auf ihr Honorar. Dafür ein großes "Spaßibo" von Tanja und dem Verein. Natürlich sorgten  Vereinsmitglieder unentgeltlich für Unterbringung und Transport. Die große Resonanz auf unseren Spendenaufruf hat uns sehr gefreut. Damit sind die Begleitkosten kein Problem mehr.

 

Im März 2015 musste Tanja wieder nach Köln kommen. Ihr wurden die Hilfsmittel aus den Augen entfernt und Anfang Mai 2015 war sie erneut zur Abschlussbehandlung in der Merheimer Klinik. Die rzte sind mit dem Behandlungsergebnis sehr zufrieden, so dass die weitere Versorgung ihrer Augen in Gomel durchgeführt werden kann.

 

Tania und wir danken allen unseren Förderer und Sponsoren für die großzügige Unterstützung.

In einem Dankbrief vom 3. Dezember schreibt Swetlana Shalaeva, Tania's Mutter:
Liebe Freunde,
herzlichste Grüße und tiefste Dankesworte sendet Ihnen die Mutter von Shalajeva, Tania.
Das Jahr 2014 geht zur Neige. In diesem Jahr haben wir sowohl Freude als auch Schmerz erlebt.Für mich als Mutter war in diesem Jahr eine große Freude, dass meine  Tochter ihr „Glück“ gefunden hat: das ist ein junger Mann, der sie liebt und sie beschützt, trotz ihrer Erkrankung. Zuerst fürchtete sich Tania, von ihrer Krankheit (Diabetes) ihm zu erzählen, aber der junge Mann hat auf ihre Offenbarung geantwortet: „du bist mir so lieb, wie du bist.” Ich beobachte beide und freue mich über solche Verbundenheit.
Leider sind Freude und Unglück fast immer nebeneinander. Ein solches Unglück haben wir nicht erwartet: Tania verlor katastrophal die Sehkraft! Sie hat sich sofort an die Ärzte in Mogilew gewandt und sie wurde hier behandelt, aber besser ist es nicht geworden. Voll Angst und Verzweiflung, aber doch mit einer kleinen Hoffnung sind wir nach Gomel (ein Augenzentrum) zur OP (Laserkoagulation) gefahren. Leider hat sich unsere Hoffnung auf Besserung nicht erfüllt.
Eine letzte Hoffnung auf die Hilfe und Verständnis blieb: Unsere deutschen Freunde – der Verein „Hilfe für Tschernobyl geschädigte Kinder“ und vor allem Andrea Hein (Vorsitzende des Vereins) und Willi Frohn, der schon seit vielen Jahren Tania als Patenkind betreut und konsequent unterstützt. Tania hat schon mehrere Höhen und Tiefen wegen ihrer Krankheit erlebt, aber bei jedem Treffen mit Willi Frohn wurde sie wieder und wieder von ihm positiv beeinflusst. Nach jedem Wiedersehen mit ihm bestand wieder der Wunsch, richtig zu leben und die Krankheit zu bekämpfen und für andere nach Möglichkeit etwas Gutes zu tun!
Und diesmal haben die gutherzigen Menschen wieder meiner Tochter die helfende Hand gereicht! Мeine tiefe mütterliche Verbeugung vor allen, die auf unser Unglück sofort reagiert haben! Und das hat ihr ermöglicht, nach Deutschland zur Untersuchung zu kommen. Wieder hatten wir eine kleine Hoffnung! Aber eine OP an beiden Augen war nicht zu vermeiden! Es ging um die Finanzierung der OP, Unterbringung von Tania für längere Zeit, Betreuung von Tania. Ich war hier voller Besorgnis, das mütterliche Herz ist immer da, wo ihr Kind ist, aber viele hilfsbereite Menschen haben sich das alles genauso wie ich zu Herzen genommen und haben wieder meiner Tochter geholfen. Durch die Bemühungen von Andrea und Willi und vielen Spenden von gutwilligen Menschen konnte die OP finanziert werden. Professor Dr. Schrage hat auf sein Honorar verzichtet, Willi Frohn kümmerte sich um Tania wie ein Opa, Andrea Hein kam regelmäßig mit einer Dolmetscherin, damit Tania auch verstehen kann, was ihr der Professor erklärt hat. Familie Reiners und Familie Pieper haben Tania in ihre Familien wie ein Familienmitglied aufgenommen. Ich war beruhigt: Meine Tochter ist in guten Händen und mit deren Unterstützung hat sie alle Ängste und Verzweiflung überwunden.
Von ganzem Herzen bin ich allen Menschen, die Tania in dieser Zeit unterstützt haben, dankbar!!!!
Tania leidet seit 1997 an Diabetes Typ 1. Sie war damals 7 Jahre alt. Das war für mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel und ich habe damals keine Ahnung von dieser Krankheit gehabt. Als Kind war Tania ein gutes Mädchen, und ist es bis heute geblieben. Vielleicht deshalb hat sie den Beruf der Apothekerin ergriffen.
In ihrer Kindheit habe ich sie behütet, mit der Zeit hatte sie Fragen gestellt: Warum darf sie dieses und jenes nicht, ab und zu hatte sie heimlich trotz Verbot Süßigkeiten gegessen, ist grösser geworden und hat sich ab und zu geschämt, im Beisein der Mitschüler zu essen oder Insulin zu spritzen.
2007 habe ich noch ein Unglück erlebt: Mein Mann, Tanias Vater, ist gestorben. Das Schicksal hat es mit unserer Familie nicht gut gemeint. Es war schwer, ich war aber voller Zuversicht für uns!
Tania hat die medizinische Fachschule beendet und den Beruf eines Pharmazeuten ergriffen!
Allen Menschen, die mit Tania den ganzen Monat ihres Aufenthaltes in einem weiten und fremden Land gute und schwere Zeiten geteilt haben, allen Medizinern im Krankenhaus, die sich um die Gesundheit von Tania gekümmert haben, spreche ich meine herzlichste mütterliche DANKBARKEIT aus!
Zu Weihnachten und zum kommenden Neujahr wünsche ich allen Gesundheit und Hoffnung auf alles Gute im neuen Jahr!!!
Mit Dank für alles und herzlichsten Grüßen
Swetlana Shalajeva