Zweiter regionaler Bobath-Workshop in Mogilew, April 2014

 

Die Bobath-Therapie in der Entwicklungsneurologie mit Focus auf Kinder bis zu einem Jahr

Ein Bericht von Willi Frohn

 

Mittwoch, 2. April 2014
Nach der Ankunft in Minsk wurden wir von der stellvertretenden Chefärztin des Gebiets-Kinderkrankenhauses Dr. Irina Malaschko und von unserer Dolmetscherin Alla Serjoschkina begrüßt.
 
Sofort starteten wir in Richtung Mogilew, wo wir gegen 17 Uhr im Kinderkrankenhaus eintrafen, natürlich nicht ohne das obligatorische Picknick auf halber Strecke.
 
Im Krankenhaus begrüßte uns Chefarzt Dr. Igor Kasko. Der Ablauf und die technischen Vorbereitungen für den Workshop wurden gemeinsam festgelegt, danach Fahrt ins Hotel zum Abendessen. In der Wohnung von Barbara ter Smitten hatten unsere Begleiterinnen der Kindergruppe Mascha Kostuseva, Tonja Witetnjowa und Alessia Saserskaja ein fürstliches Abendessen für uns vorbereitet.

Gastgeber und Gäste erheben an der festlichen Tafel einmal das Glas und halten eine kurze Ansprache. So ist es Brauch in Belarus.
V.l.: Irmela Turman, Alla Serjoshkina, Barbara ter Smitten und Anke Hägele

 

Donnerstag, 3. April 2014        (Programmablauf des Workshops)

Um 9 Uhr war Aufbruch zum Kinderkrankenhaus, wo der erste Teil des Workshops in einem großen Saal stattfand.  

 

Etwa 50 Teilnehmer waren gekommen. Der Workshop wurde offiziell von Chefarzt Dr. Igor Kasko und Dr. Irina Malaschko sowie Willi Frohn eröffnet. 

Mit Alla Serjoskina's Übersetzungshilfe erläutert Irmela Turman den weißrussischen Pflegekräfte die Theorie der Bobath-Therapie bevor der praktische Unterricht im Kinderheim beginnt.

 

V. r.: Willi Frohn, Dr. Valery Malaschko, Alla Serjoshkina


V.l.:Dr. Jakovlev, Alla Serjoshkina, Willi Frohn
 
 

Die Anwesenheit von Dr. Jakovlev vom Gesundheitsministerium in Minsk zeigte uns, dass die weißrussische Administration ein großes Interesse an diesem Projekt hat.
 
Irmela Turmann übernahm mit Hilfe von unserer Dolmetscherin Alla den theoretischen Teil. Unter Mitwirkung von Anke Hägele und Barbara ter Smitten wurden anschließend ausgesuchte, entwicklungsverzögerte Kinder physiotherapeutisch behandelt. In den sehr freundlich gestalteten Behandlungsräumen konnten die Teilnehmer sowie die Eltern der Kinder der Behandlung beiwohnen und sich ein Bild über die Praxis machen.
 
Den anstrengenden und aufregenden Tag beschlossen wir auf Einladung von Dr. Valery Malaschko, dem Vertreter des Gouverneurs, in einem irischen Restaurant.

Neuer Operationssaal des Kinderkrankenhauses

 

V.l.: Willi Frohn, Chefarzt Dr. Igor Kasko, Mascha Kustoseva (Dolmetscherin)

Während der Arbeit der Therapeutinnen besuchte ich das Krankenhaus Nr. 1, um mit dem Chefarzt Dr. Viktor Klotschkow und Dr. Alexander Korolewitsch Probleme der Hilfstransporte und des nächsten gynäkologischen Workshops im September zu erörtern. Dieser soll nun vom 6. bis 10.09.2014 unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Römer, Chefarzt im Evangelischen Krankenhaus Köln-Weyertal, stattfinden.

 

Ein Besuch bei der Familie Gukov durfte natürlich nicht fehlen. Die Krankheit der Eheleute schreitet immer weiter fort. Ohne elektrischen Rollstuhl können sie sich auch in der Wohnung nicht mehr bewegen.

Diskussionsrunde über die nächsten Hilfstransporte

Freitag, 4. April 2014
Wie am Vortag fand der theoretische Teil wieder am Vormittag statt. Fast alle Teilnehmer waren wieder erschienen. Das war ein gutes Zeichen. Nach der Gruppenarbeit am Nachmittag mit den Kindern und den Eltern fand anschließend eine angeregte Diskussion mit Therapeuten, Ärzten und Eltern statt.

Alessias Klasse in der Schule 20

Auch für mich war der Tag mit Terminen ausgefüllt. In der Schule 20 informierte uns am Vormittag die Lehrerin Alessia Saserskaja mit Hilfe von Fotos über ihre Unterrichtsmethode. Sie ist inzwischen stellvertretende Leiterin der Schule.

Für 13:30 Uhr hatte sich ein TV-Team zu einem Interview angesagt. Anschließend führte ich ein Gespräch mit den Leanid Shalkewich und Alexander Yakovlev vom Gesundheitsministerium Minsk über die Fortführung und Erweiterung des Projekts. Beide Seiten wollen sich bemühen, für mindestens zwei Therapeuten(innen) eine komplette Bobath-Ausbildung in Deutschland zu ermöglichen.
Nach einem Besuch bei Dr. Valery Malaschko schloss sich ein Besuch im städtischen Krankenhaus an. Dort habe ich mich mit den Ärzten getroffen, die in diesem Jahr in der Universitätsklinik Köln hospitieren werden.

 

Auf Einladung unserer Gastgeber besuchten wir am Abend ein Museum. Dort wurde uns ein klassisches Klavierkonzert geboten. Anschließend beschlossen wir den anstrengenden Tag mit einem guten Essen (und viel Wodka) im Kreis unserer Freunde.

Samstag, 5. April 2014

Vor dem Eingang zum ethnologischem Museum am Buinichi-Feld.
Heute stand der Besuch des Hospizes im Kinderheim auf dem Programm.

Am Nachmittag besuchten wir die Landwirtschaftsschule und den Zoo in Buinichi. Der Direktor führte uns durch das Ethnographische Freilichtmuseum und den Zoo. Eine Fahrt mit der Museumseisenbahn rundete das Besuchsprogramm ab.

Die Einladung zu einem Abendessen in der Landwirtschaftsschule haben wir dankend angenommen. Mit allen Beteiligten und vielen Freunden zogen wir ein positives Fazit dieser Veranstaltung.

Wir möchten unter allen Umständen dieses Projekt weiter entwickeln, benötigen dafür aber auch die Hilfe der weißrussischen Seite.
Sonntag, 6. April 2014
Nach dem Frühstück brachen wir zur Heimreise auf. Alla begleitete uns nach Minsk, um uns dort zu verabschieden. Der Heimflug verlief ohne jegliche Probleme, und kurz nach 19 Uhr hatte uns die Heimat wieder.

Wir sind immer noch voller Emotionen über das Erlebte. Die vielen positiven Gespräche mit verschiedenen Persönlichkeiten und die Aufmerksamkeiten unserer Gastgeber haben bei uns allen einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Im Namen unseres Vereins und der Therapeuten bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Helferinnen und Helfern sowie dem Personal des Kinderkrankenhauses. Ein besonderer Dank geht an unsere Dolmetscherin Alla Serjoschkina, die entscheidend am Gelingen all unserer Projekte beteiligt ist, für ihr Engagement und ihre Hilfe.