Physiotherapeuten-Workshop in Mogilew im Oktober 2016
Die Therapeutinnen, Anke Hägele, Andrea Borowski und Barbara ter Smitten reisten vom 23. – 26. Oktober 2016 nach Mogilew, um die in den Vorjahren begonnenen Beratungen nach dem Bobath-Konzept fortzusetzen.

Dazu hier ein ausführlicher Bericht über den Workshop 2016.

Physiotherapeuten-Workshop in Mogilew, 9.-13. September 2015

Ein Bericht von Barbara ter Smitten und Irmela Turmann

 

1. Kinderkrankenhaus
Chefarzt Dr. Kasko und die Kinderärztin Dr. Natalja Sinowkina stellten nach herzlicher Begrüßung die „Oase“ vor, deren Einrichtung vom Verein gesponsert wurde und von einer angestellten Logopädin gemanagt wird. Der große einladend eingerichtete Raum ist in unterschiedliche Bereiche gegliedert und bietet Müttern/Eltern, Kindern und Besuchern Möglichkeiten sowohl für Aktivitäten als auch für Ruhe. Berichtet wurde, dass die Mütter sich gerne hier für Austausch und Entspannung treffen.
Hier in der „Oase“ informierte uns Dr. Kasko über die Entwicklung des Krankenhauses im vergangenen Jahr. Offenbar sind die Baumaßnahmen so gut wie abgeschlossen, das Krankenhaus verfügt jetzt über 600 Betten und eine große Ambulanz. Auch die Ausstattung, besonders für gezieltere Diagnostik, ist deutlich erweitert worden. Das Engagement des Vereins wurde gewürdigt, Dank ausgesprochen und betont, dass die Behandlung der Kinder in Anlehnung an das Bobath-Konzept fortgeführt wird und auch das „Projekt“ Weiterbildung in Deutschland, fortgesetzt werden soll, wenn die Verhältnisse es erlauben.“ Darauf stießen wir alle mit einem Glas Sekt an.
Dass die „Verhältnisse“ in Weißrussland im Zuge der sogenannten Ukraine Krise und deren wirtschaftliche und politische Folgen sich verschlechtert haben, konnten wir wiederholt erleben. Bei der Wiederbegegnung mit den Müttern und Kindern und ihren Therapeutinnen fanden wir bestätigt, dass unsere Behandlungsvorschläge übernommen wurden und die Kinder deutlich davon profitiert haben. So konnten wir zusammen mit den Müttern und Therapeutinnen neue Ziele definieren und Behandlungsvorschläge ausprobieren. Insgesamt konnten wir Kontinuität in der veränderten therapeutischen Praxis und im Umgang aller Betroffen miteinander erkennen und erlebten selber viel Wertschätzung.
2. Schule 20

Beim Besuch in der Schule 20 standen diesmal Anregungen für eine andere Pädagogik durch Stefan Pietrek im Vordergrund.

 

Siehe dazu den Bericht von Stefan Pietrek. über den Workshop.

Gleichwohl wurden auch unsere physiotherapeutischen Kompetenzen von einer Reihe von Eltern der Schulkinder nachgefragt. Wir hatten gut zu tun und kamen manchmal auch an unsere professionellen Grenzen, weil die Probleme so komplex waren, dass ein ganzes Team von Fachleuten gefragt war.

3. Hausbesuche
Der Besuch bei den Eltern, meistens Müttern, hielten diesmal für uns alle die größten Herausforderungen bereit. Begleitet von Dolmetscherinnen und und den bekannten Helfern Shenia Serjoschkin, Dima Kustusev und Vätern besuchten wir einzeln oder zu zweit schwer betroffene Kinder in ihren Wohnungen.
Das waren zum Teil durch Bewegungseinschränkungen total verkrüppelte Kinder, die außer Schmerzmitteln keinerlei Begleitung mehr erhielten und auch die Familien keine Entlastung erfuhren. Der Stempel „palliativ“ überlässt die Kinder 24 Stunden am Tag ihrem Schicksal und dem ihrer Familien. Es war erschütternd zu erleben, wie unsere Zuwendung und unsere Vorschläge für eine möglicherweise erleichternde Veränderung beim Handling und der Lagerung dankbar aufgenommen wurden. Ein Konzept für die Entlastung der Familien für wenigstens einige Stunden am Tag würde hier eine große Hilfe sein.
Wieder ist unser Aufenthalt in Mogilew, die Organisation der Tagesstrukturen, der Transport, unsere Unterbringung mit Frühstück und die abendlichen Einladungen perfekt und mit absoluter Genauigkeit und Zuverlässigkeit geplant und durchgeführt worden. Dafür gilt unser besonderer Dank Alla Serjoschkina und Willi Frohn, sowie allen Dolmetschern. Wir können nur wünschen, dass das Engagement des Vereins weiter in Mogilew zum Wohle der Kinder und ihrer Familien wirken wird.