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Die Tschernobyl-Katastrophe von 1986 hat tiefe Spuren hinterlassen, und obwohl sie lange zurückliegt, bleibt die Gefahr der radioaktiven Belastung in den betroffenen Regionen auch heute noch präsent. 70 Prozent des radioaktiven Fallouts fielen auf das heutige Belarus, was ein Viertel der Landesfläche kontaminierte. Besonders betroffen sind die Waldgebiete, in denen Cäsium-137 und Strontium-90 den Boden belasten. Diese Stoffe gelangen durch den Verzehr von Pilzen, Waldbeeren und Wildtieren in den menschlichen Körper. Auch kleine Mengen dieser Stoffe können langfristige Schäden verursachen – Cäsium wirkt im gesamten Körper, während Strontium in den Knochen gespeichert wird.
Das Institut Belrad hat seit den 1990er Jahren die Entwicklung der radioaktiven Belastung in Belarus verfolgt und dokumentiert. Unter der Leitung von Dr. Alexej Nesterenko, dem Sohn des anerkannten Atomphysikers und Experten Prof. Wassilij Nesterenko, der 1986 direkt nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl im Einsatz war, leistet Belrad seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit. Das Institut in Minsk betreibt Labore zur Messung der Strahlenexposition im Körper, vor allem bei Kindern, sowie zur Untersuchung von Lebensmitteln auf Radionuklide.
Besondere Bedeutung hat dabei die Messung der Strahlenbelastung von Kindern und Jugendlichen. Strahlenmess-Sessel werden eingesetzt, um die körperliche Strahlenexposition genau zu erfassen – eine Methode, die auch nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima in Japan verwendet wurde. So konnte beispielsweise während der Erholungsaufenthalte von Kindern aus den betroffenen Regionen in Deutschland bereits nachgewiesen werden, dass die Aufenthalte in unbelasteter Umgebung die Strahlenexposition deutlich verringern.
Belrad ist auch vor Ort aktiv und führt mit mobilen Messstationen regelmäßige Messungen in den betroffenen Regionen durch. Besonders wichtig ist die Vitapekt-Kur, die auf Apfelpektin basiert und die Cäsium-137-Belastung im Magen-Darm-Trakt blockiert, wodurch der Körper von diesem gefährlichen Stoff befreit wird. Diese Methode wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich in Deutschland wissenschaftlich geprüft und hat sich als effektiv erwiesen.
Zusätzlich setzt sich Belrad für die Sensibilisierung der Bevölkerung ein. In den Schulen der betroffenen Regionen werden Messgeräte zur Lebensmitteluntersuchung verteilt, und Schulprojekte klären über Strahlenbelastung und den richtigen Umgang mit belasteten Lebensmitteln auf. Hier werden praktische Tipps zur Reduktion der Strahlenaufnahme durch geeignete Düngungsstrategien und Lebensmittelverarbeitung vermittelt.
Von September 2024 bis September 2025 führt unser Verein zusammen mit Belrad ein bedeutendes Schulungsprojekt durch. An einer Dorfschule in Kalinkovichi (Oblast Gomel) werden 50 Kinder an einem umfassenden Programm teilnehmen, das Lebensmitteluntersuchungen, Körperstrahlenmessungen sowie Vitapekt-Kuren umfasst. Das Projekt fördert das ökologische Bewusstsein, schult in der Vermeidung von Strahlenbelastung und stärkt die Kinder als Botschafter für gesundheitsbewusstes Verhalten in ihrer Familie und Gemeinde.
Durch diese Maßnahmen tragen wir aktiv dazu bei, die langfristigen Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe zu verringern und den betroffenen Kindern und ihren Familien eine gesündere Zukunft zu ermöglichen.
