Freude den Kindern Ein Belarussisch-Deutsch-Italienisches Studentenprojekt im Kinderheim Mogilew |
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Vom 25. August 2019 bis zum 1. September fand ein Projekt im Kinderheim Mogilew statt, an dem neben belarussischen Studenten und Studentinnen auch fünf deutsche und zwei
italienische Kommilitonen teilnehmen. Das Foto zeigt die Belarussische Gruppe auf dem Flughafen Minsk. Sie warten auf ihre deutschen und italienischen Mitstreiter. Eine Woche lang wollen die jungen Leute gemeinsam ehrenamtlich den Kindern im Kinderheim Mogilew und den kranken Kindern, die im Kinderheim oder zu Hause gepflegt werden, Freude bringen. Sehen Sie den auf Instagramm publizierten Film des Belarussischen Fernsehns an ![]() |
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Ein Bericht von Lidwin Spee Studenten und Studentinnen aus Belarus, Deutschland und Italien kümmerten sich gemeinsam eine Woche lang um Kinder im Mogiljower Kinderheim und um Kindern der Palliativgruppe. Vom 25. August bis zum 1. September 2019 haben sieben deutsche Studenten (vom Medizin- über das Philosophie- und Fremdsprachenstudium) sowie zwei Logopädinnen bzw. Erzieherin Mogilew besuchen dürfen. Wie kam es dazu? Bei den schon mehrfach durchgeführten Therapeutinnen-Workshops (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) kam der Wunsch auf, dass es nicht nur schön ist, fachliches Wissen dort weiterzugeben, sondern auch in großer Einfachheit, anderen Kindern im Kinderheim im Spiel und Beisammensein zu begegnen. Dazu kam dann noch die Idee, dies gemeinsam mit 9 Studenten aus Mogilev zu tun, die größtenteils Kinderpsychologie, aber auch Fremdsprachen oder Technik studieren. Somit bestand das eine Ziel darin, den Kindern im Kinderheim Freude zu bereiten und Zeit mit ihnen zu teilen; das andere Ziel war die Begegnung von weißrussischen und deutschen Studenten und das gegenseitige persönliche Kennenlernen sowie das Kennenlernen der jeweils anderen Kultur. Das Projekt war über mehrere Monate hier bei uns, aber noch mehr durch Mascha und Olga in Mogilev vorbereitet worden. Die beiden hatten für uns Deutsche ein Quartier gefunden, nämlich ein Studentenwohnheim im Zentrum von Mogilev, von wo aus wir täglich mit dem Linienbus zum Kinderheim gefahren sind – anfangs noch mit Unterstützung. Vormittags galt unsere Aufmerksamkeit den Kindern, die fest im Kinderheim wohnen. Sie wurden aus 4 Wohngruppen in den Garten geholt, wo jeweils 1- 2 Studenten sich mit den Zwei- bis Dreijährigen beschäftigten – vom Spielen im Sand über Schaukeln zum Hinterherlaufen. Nachdem die Kinder zum Mittagessen zurück in den Gruppen waren, gab es auch für uns ein weißrussisches Mittagessen (auch ein wichtiger Teil der Kultur:)). Am Nachmittag warteten dann schon einige ambulante Kinder auf uns, die die Mütter gebracht hatten; hinzu kamen noch einige Kinder aus der Kurzzeitpflege. Da diese Kinder ein wenig älter und größer waren, wurde nachmittags oft gemeinsam gespielt: vom Ballspiel über das „Autofahren“. Den autistischen Kindern widmete sich meist eher nur eine unserer Personen, wobei der eine das Trampolin, der andere das Schaukeln oder Aufräumen bevorzugte. Diese Programmstruktur blieb von Montag bis Freitag gleich, lediglich am Mittwoch bereichert vom Besuch des Fernsehens und am Freitag durch ein kleines, improvisiertes Fest für alle Kinder. An den Abenden waren wir zu Gast bei Natascha, der Cousine Maschas und Mutter von Genia, eines Studenten, wo wir gemeinsam weißrussisch gekocht haben und in weißrussische Bräuche eingeführt wurden; das andere Mal gab es deutsche Waffeln und es wurden deutsche und italienische Lieder gesungen. Unsere gemeinsame Woche fand ihren nachdenklichen und auch besonderen Abschluss im Besuch der Gedenkstätte Chatyn, die an die Verbrechen der Deutschen in Weißrussland im zweiten Weltkrieg erinnert. Es wurde klar, dass so ein Verbrechen immer und überall möglich ist und jedem Menschen das böse und gute Potential innewohnt. Wir hoffen, dass eine solche Begegnungswoche hilft, unseren Blick für den anderen Menschen – vom kleinen Kind über den Menschen mit oder ohne Behinderung oder jenen einer anderen Kultur - zu öffnen und uns aufmerksam macht, damit so etwas nicht wieder geschieht. Nach einer Busfahrt durch die Hauptstadt Minsk und dem gemeinsamen Abendessen ging es dann am Sonntag wieder zurück nach Deutschland – voll von schönen Eindrücken und dankbar für alles, was wir sehen und erleben durften. |
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Feedback von Evgenij Ich wollte schon immer in einem Ferienlager mit Kindern arbeiten und meine Fähigkeiten testen. Ich bin Einzelkind, und es fehlte mir oft die Kommunikation mit Geschwistern. Im Kinderheim fiel es mir relativ leicht, Kontakt zu den Kindern zu finden. Während dieser wohltätigen Woche im Kinderheim habe ich verstanden, dass wir sehr viel Zeit für unnötigen Stress verschwenden und einfache Sachen nicht schätzen. Gerade um diese Zeit hatte ich Streit mit meiner Mutter gehabt. Die kleinen Kinder ohne Eltern haben mich gelehrt, dankbar zu sein und meine Eltern zu schätzen. In der freundlichen Kommunikation mit den ausländischen Kollegen habe ich neue Welten entdeckt. Nur in solchen Projekten verstehst du, wie schöen und umfangreich unser Leben ist, wie viele interessante Leute es gibt. Ich habe neue Freunde gefunden! Dafür danke ich allen Organisatoren ganz herzlich. Und ich habe natürlich eine weitere Motivation zum Deutschlernen gefunden! |
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Anna schreibt: Die Woche im Kinderheim hat meine Vorstellungen über Kinder in solchen Einrichtungen total verändert. Wenn früher jemand über solche Kinder sprach, dachte ich immer, dass es mich nichts anging. Jetzt ist mir bewusst, dass sogar ein paar Stunden mit diesen Kindern zu spielen ihnen total viel Freude bringt. Die Woche im Heim habe ich richtig genossen. Die Kommunikation mit den ausländischen Studenten fand ich sehr interessant. Ich konnte unsere Ähnlichkeiten und Unterschiede sehen und analysieren. Das war sehr interessant! Beispielhaft war für mich die Arbeit der Ausländer mit den Kindern. Sie hatten keine Angst, sich schmutzig zu machen. Sie waren sehr natürlich mit den Kindern, hatten keine Hintergedanken, wie z. B. "Oh, meine Klamotten werden kaputt gehen!". Das finde ich super. Das müssen wir noch lernen! Das waren sehr positive Erfahrungen und ein tolles Erlebnis! |
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Elisaveta schreibt: Die Kinder im Heim sind so lebensfroh! Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, die sind immer traurig und weinen. Man kann bei denen ganz viel lernen. Die haben so viel Kraft, Lebenslust und Mut. Sie haben mir gezeigt, wie glücklich und froh ich sein kann. Ich habe eine Familie, die mich liebt und schätzt. Das muss ich nicht vergessen. Mit unseren Freunden aus Deutschland und Italien haben wir eine wunderschöne Woche verbracht. Ich konnte meine Englischkenntnisse verbessern. Sehr interessant war für mich, eine neue Kultur und Mentalität kennenzulernen. |
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Christine schreibt: Das Beste an dem Projekt waren die Kinder. Ihre Freude, wenn sie dich wiedersehen, kann man mit Nichts vergleichen! Sie stecken dich mit Freude und Stimmung an! Ganz rührend waren ihre Offenheit und Ehrlichkeit. Die ausländischen Studenten sind sehr offen und immer gut gelaunt. Ich fand super, wie schnell sie Kontakt zu den Kindern gefunden haben. Beispielhaft! Ich bin sehr schüchtern. Das ist mein großes Problem. Aber sie haben mir gezeigt, dass auch schüchterne Menschen offen und aktiv kommunizieren können. Unvergessliche Eindrücke und schöne Erfahrungen! |