Workshops zum Thema "Sitzen/Liegen und Schlucken

Mogilew 2018
Auch in diesem Jahr hat wieder ein therapeutischer Workshop im Kinder- heim in Mogilew stattgefunden, sogar zweimal hintereinander. Dieses Mal hatten sich Physiotherapeutinnen, eine Ergotherapeutin und Logopädin. nen in zwei Gruppen zusammen ge- tan. Beim ersten Aufenthalt richtete sich die Fortbildung primär an das Fachpersonal (Ärzte, Pflegekräfte und Therapeutinnen). Beim zweiten Aufenthalt sollten vor allem Ange- hörige (Eltern, Großeltern) ange- sprochen werden. Es wurde jeweils in einem ersten Teil erläutert, welche Möglichkeiten es gibt, Kinder mit Behinderungen in verschiedene Positionen zu bringen und Bewe- gungsfähigkeiten auszubauen und zu fördern. In einem zweiten Teil wurde der Zusammenhang zum Schlucken erläutert, indem zunächst das normale Schlucken erklärt wurde, um
dann Maßnahmen bei Kindern mit Schluckproblemen zu besprechen. Erfreulich war dieses Jahr die rege Teilnahme von Ärzten und Therapeuten aus Minsk, die zu beiden Veranstaltungen kamen.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Anteil der Selbsterfahrungsübungen noch einmal gesteigert. Es war sehr erfreulich zu sehen, dass sich zunehmend mehr Personen trauen, Dinge selbst auszuprobieren oder mit sich machen zu lassen. So kam es zu einem lebendigen Austausch – sowohl in der Gruppe der Fachleute als auch unter den Müttern – und auch zu überraschenden Erkenntnissen.
Nach der Fortbildung wurden Kinder aus dem Kinderheim oder ambulant in Begleitung der Familie/Mutter vorgestellt, bei denen das Schlucken oder auch die Bewegung Probleme bereiten. Nachdem die Fragestellung geklärt worden war, wurde gemeinsam mit Eltern und beteiligten Fachpersonen erarbeitet, wovon das Kind jetzt profitieren könnte, und direkt vor Ort wurden Möglichkeiten der Lagerung und des Schluckens ausprobiert.
Nach der Fortbildung wurden Kinder aus dem Kinderheim oder ambulant in Begleitung der Familie/Mutter vorgestellt, bei denen das Schlucken oder auch die Bewegung Probleme bereiten. Nachdem die Fragestellung geklärt worden war, wurde gemeinsam mit Eltern und beteiligten Fachpersonen erarbeitet, wovon das Kind jetzt profitieren könnte, und direkt vor Ort wurden Möglichkeiten der Lagerung und des Schluckens ausprobiert.
Im Anschluss an die drei Tage kam es zu einer lebendigen Nachbesprechung, die zeigte, wie motiviert alle Beteiligten sind, um die Kinder und ihre Familien zu unterstützen und die Vorschläge auszuprobieren. Es wurde auch der Wunsch nach Fortsetzung dieser Workshops geäußert. Es war deutlich zu spüren, dass es Tage voller schöner Begegnungen und gegenseitiger Bereicherung gewesen sind.
Lidwin Spee
In einem Brief schildert Familie Podobed ihr Erleben des Workshops: Matweij wurde von den deutschen Experten untersucht! 
Zuerst war er sehr schläfrig und konnte nicht verstehen, warum so viele Frauen um ihn herum sitzen. Matweij guckte alle misstrauisch an. Aber schon nach einigen Minuten beobachtete er sehr interessiert, wie Britta Seifenblasen machte.

Die deutschen Logopädinnen stellten an mich verschiedene  Fragen. Zuerst wollten sie wissen, was für mich aktuell und wichtig ist. Da ich mit meinem Sohn schon im vorigen Jahr zur Behandlung war, wollte ich nun testen, ob ich im Laufe des Jahres alles richtig gemacht hatte.  Natürlich hatte ich auch weitere Fragen bezüglich der Entwicklung meines Kindes. Und wie schön war es zu hören, dass Matweij erfolgreiche Fortschritte gemacht und gute Perspektiven hat. 
Sehr beeindruckend ist der Kommunikationsstil der Logopädinnen mit den besonderen Kindern: so liebevolle, entspannte Berührungen, leise Stimme und immer Lächeln. Man spürt, dass das alles von Herzen kommt. Diese Frauen strahlen Wärme und Sonne aus. Sie freuen sich mit, wenn das Kind etwas selbständig schafft. Auch diesmal bekam ich nutzvolle Tipps, die ich im Alltag verwenden kann. Ich glaube fest, dass mein Matweij weitere Erfolge macht. Ich stehe ihm zur Seite und werde ihn aktiv unterstützen. Meinen besonderen Dank spreche ich den deutschen Experten aus! Sie schenken mir Hoffnung und Zuversicht!
Mit freundlichen Grüßen Familie Podobed
Dazu mehr: Workshop Feedback vom Team des Kinderheims

Logopäden-Workshop in Mogilew 2017

Fortbildung, Einzelberatung und -behandlung zum Thema Schlucktherapie für palliativ häuslich gepflegte Kinder. Der Vortrag am 5.Oktober im Kinderheim richtete sich an Logopäden, das Pflegepersonal und die interessierten Eltern. Während des Vortrags wurden praktische Übungen gezeigt und auch Selbsterfahrung angeboten. An den beiden Folgetagen fanden für die Kinder Einzelberatungen und Behandlungen in den Räumlichkeiten des Kinderheims statt. Für schwerst erkrankte Kinder wurden außerdem Hausbesuche durchgeführt.
Kinderheim Mogilew
4. - 8. Oktober 2017
Die Logopädinnen Ruth Renger, Ute Gottlieb, Britta Meyer-Baltes und Lidwin Spee (außen) machten sich auf die lange Reise nach Mogilew, um ihr Wissen an ihre weißrussischen Kollegen und Kolleginnen und die Eltern unserer palliativ behandelten Kinder weiterzugeben. Hier stehen sie mit unseren Dolmetscherinnen Alla Serjoshkina und Maria Sinichenkowa vor dem Eingang des Mogilewer Kinderheims
Ihre persönlichen Eindrücke schildert Lidwin Spee in einem Reisebericht.
"Wie kann man Kindern mit Schluckstörungen am besten helfen?" Eine Beobachtung des Workshops durch Alla Serjoshkina
Unser gemeinsames Projekt „Häusliche Hilfe für palliative Kinder“ ist eine große Herausforderung, denn beim Umsetzen des Projekts stößt das Personal der Anlaufstelle immer wieder auf brennende Probleme, welche die Familien mit palliativen Kindern betreffen. Ein solches Problem sind Schluckstörungen. Leider fehlen uns vor Ort oft Erfahrungen, wie solche Probleme zu lösen sind, oder es fehlen entsprechende Fachkräfte, die einen Lösungsweg aufzeigen könnten. In solchen Fällen sprechen wir unsere deutschen Projektpartner an. Der Verein vermittelt dann entsprechende professionelle Unterstützung. So war es bei der Hilfe deutscher Physio- und Ergotherapeuten im vorigen Jahr und genauso war es jetzt mit einer Gruppe von vier deutschen Logopädinnen, die vom 4. bis 8. Oktober 2017 nach Mogilew kamen, um einer ausgewählten Zielgruppe von 24 palliativ betreuten Kindern mit Schluckstörungen und ihren Eltern zu helfen.
In der gemeinsamen Vorbereitungsphase gab es von beiden Seiten viele Überlegungen und Unsicherheiten. Die deutschen Logopädinnen standen vor der Aufgabe, komplizierte medizinische Fragen und Zusammenhänge einfach sowohl weißrussischen Kollegen als auch den Eltern zu erklären. Die weißrussischen Teilnehmer fragten sich, was Logopädie mit dem Thema „Schlucktherapie“ überhaupt zu tun hat, schließlich gehe es in der Logopädie doch hauptsächlich um Sprechstörungen! Die Eltern hatten im Vorfeld schon Fragelisten vorbereitet und warteten nun ungeduldig und mit gemischten Gefühlen auf das Treffen mit den deutschen Logopädinnen. Am ersten Tag nahmen weißrussische Logopäden aus den städtischen Kinderambulanzen, dem Kinderkrankenhaus und dem Kinderheim an der theoretisch-praktischen Konferenz teil. Theoretische und anatomische Grundlagen der Schluckprobleme wurden von den deutschen Logopädinnen ausführlich und bildhaft erklärt. Die Seminarteilnehmer wurden in praktische Übungen und Vorführungen aktiv einbezogen, alle vorbereiteten und spontanen Fragen wurden dabei ausführlich beantwortet und verschiedene Methoden gezeigt. Mit großer Aufmerksamkeit und viel Interesse wurde den Vorträgen der deutschen Logopädinnen über vier Stunden zugehört. In einer kleinen Pause und am Ende der Konferenz bestätigten die weißrussischen Logopäden: „Ein so interessantes und aufschlussreiches Seminar haben wir noch nie zuvor besucht!“
Die nächsten Tage waren voll von Erwartungen. Die spannende Frage war, wie wird es in der Praxis mit den Kindern und ihren Eltern sein? In den nächsten zwei Tagen wurde es allen klar, wie hilfreich die vorgeführten Techniken und wie wichtig sie für die Kinder sind. Die Eltern erhielten ausführliche Erklärungen mit individuellen schriftlichen Empfehlungen und Hinweisen, dazu passend praktische Übungen. Familien, die nicht mit ihren Kindern zur Behandlung kommen konnten, wurden zu Hause besucht. Bereits am Tag nach der Behandlung kamen Briefe von den Eltern mit Dank für die Vorstellung von Möglichkeiten, das Problem mit dem Schlucken Schritt zu Schritt zu lindern.
Am letzten Tag fand ein sachliches Abschlussgespräch mit dem Personal der Anlaufstelle statt. Es wurden neue Wege und Vorgehensweise im Rahmen dieses Problems diskutiert und weitere Fragen beantwortet. Dadurch entstand ein besseres Verständnis der Komplexität der Probleme bei Schluckstörungen. Es wurden Möglichkeiten und Lösungswege vor Ort aufgezeigt. Es besteht der gegenseitige Wunsch, an diesem Problem weiter zusammen zu arbeiten. „Zusammen sind wir stark!“, sind denn auch die Worte, mit denen Britta Meyer-Baltes die Ergebnisse dieser gemeinsamen arbeitsreichen Tage in Mogilew zusammenfasste und unterstrich.
Alla Serjoshkina